... tja, das is er nu, der Blödmann des Jahres 2023

Wie konnte das nur passieren ???

... es war so Mitte August 2023, als ich bei dem IFD GG (Integrationsfachdienst in Gross-Gerau), auf anraten meiner lieben Betriebsärztin einen Termin zur Besprechung meiner Situation hatte. Der IFD ist für schwerbehinderte Menschen im Landkreis GG zuständig.

Vorgeschichte:
Im Oktober 2019 hatte ich bereits vorsorglich einen ATZ (Altersteilzeitvertrag) im Blockmodell 3/3 mit meinem Personalchef der Stadt Mörfelden-Walldorf geschlossen. Die aktive Phase sollte ab 01.03.2021 beginnen und am 01.03.2024 in die Freistellungsphase führen. Das war nochmal am 01., das gibt es inzwischen nicht mehr, da die staatliche Aufzahlung zum ATZ-Entgeld entfällt.
... so, bin auch am 01.03.2021 in die aktive Phase eingetreten, dann hatte ich aber das PECH, daß ich mich im Juni 2021 einer schwerwiegenden bösartigen Tumor-OP stellen musste, was durch die 9-stündige OP zunächst in einer Katastrophe endete. Überlebt hatte ich die OP, aber nur total verkabelt. Volles Programm, Luftröhrenschnitt (Atemröhrchen im Hals stecken), Ernährung über Magensonde durch die Nase und, und, und ... Ich war danach ca. 1 Jahr krank, konnte nix essen, Astronautennahrung über Magensonde, zudem 35 Bestrahlungen wodurch mein rechter Halsbereich eher einer schwerwiegenden Verbrennung mit sichtbar rohem Fleisch zu vergleichen ist. GdB von 100, Logopädie, da ich nicht mehr sprechen und auch nur äuserst schwers leichte Nahrung zu mir nehmen konnte, also alles Shit, zudem 15kg abgenommen.
 

 

Ich hatte also mit mir mehr als genug zu tun!

... Reha in Bad Rappenau, nach betriebsärztlichem Besuch lange Wiedereingliederung, Atteste wie Frühstück und Mittag zu Hause, Pause zwischen den Pausen und so weiter, also kaum noch für den Bauhof brauchbar.

... so, aber dann, als ich endlich aufwachte und mir dämmerte, das ich ja mit einem GdB von über 50 zwei Jahre früher abschlagsfrei in Rente gehen kann, machte ich sodann Anfang August einen Termin mit der inzwischen neuen Personalchefin aus. Allerdings musste ich auf meine zuständige Sachbearbeiterin, die gerade im Urlaub war warten. Der Termin sollte dann am 05.09.2023 stattfinden. Aber am Freitag den 01.09.2023 bekam ich dann einen Anruf von der Sachbearbeiterin mit der Frage "Um was es denn bei diesem Termin gehe? Sie wollte sich ja darauf vorbereiten."
Ich sagte Ihr, ja um meinen ATZ-Vertag, Sie sagte, ja das habe ich mir schon gedacht. Den Termin können wir uns sparen, ich ändere Ihren ATZ-Vertag entsprechend ab. Sie sind bereits ab 01.03.2023 in passiver ATZ, haben also ein halbes Jahr zu lange gearbeitet. Kommen Sie bitte am Montag vorbei die Vertragsänderung ist bis dahin zur Unterschrift fertig.

BIN DANN AUS ALLEN WOLKEN GEFALLEN, DEN KNALL MUSSTE ICH ERST MAL VERKRAFTEN!

FAZIT:
Als meinem alten Personalchef meine Unterlagen des GdB von 100 vom Versorgungsamt vorlagen, hätte dieser reagieren und meinen ATZ-Vertrag entsprechend meiner neuen Situation anpassen müssen! Man kann ja wohl nicht gleichzeitig noch in ATZ sein obwohl man schon in Rente ist!

 

Happy End

... so dies Telefonat war ja nun am Freitag 8:40 Uhr und eh um 12:00 Uhr Feierabend. Also, da mich mein lieber Arbeitskollege Raini eh nix mehr angreifen lies, beschlossen wir zur Feier am Ende des Tages die durstigen Seelen auf dem Bauhof zu löschen und begaben uns zum Netto-Markt, da gerade das Bitburger im absoluten Sonder-Angebot war. 3 Kisten, zudem eine für 9,99 Euro bei drei, das war eine Ansage. Könnte ja für den Anfang für ca. 6-8 schwerarbeitende durstige Seelen eines städtischen Bauhofs erstmal ausreichen ;-))

Die Männer griffen sich alle an den Kopf, das war noch nie passiert, daß einer ein halbes Jahr länger gearbeitet hat als er es muss. Das Motto heißt hier eher "Kein Tag länger!" Der Bauhofleiter wolle mir von den Kindergarten-Leuten eine überbreite Halskette knüpfen lassen an der geschrieben steht "Held des Bauhofs 2023".

Jedoch haben mich meine Arbeitskollegen beim Vernichten der Bitburger-Brühe zum "BLÖDMANN DES JAHRES 2023" gekürt.
Tja was soll ich dazu sagen "Ist eben so", das Leben schreibt eben Geschichten.

 

Aber nicht aufgeben sondern weiter kämpfen

Die OP ist ja inzwischen über 2 Jahre her, habe ständige 3-monatige Kontrolle mit Kehlkopfspiegelung, Ultraschall und zudem 1-mal im Jahr eine Biopsie bei meinem Oberarzt, der mich operierte. Ein Top-Mann, seit über 30 Jahren Erfahrung mit HNO-Geschichten. Nur die Anästhesisten spielen manchmal nicht so mit ;-((. Waren bei der zweiten Gewebe-Entnahme der Meinung, Sie müssten aufgrund der Verengungen und Vernarbungen im Halsbereich die Narkose sicherheitshalber etwas anders durchführen.

Vorgehensweise:
Sicherheitshalber erstmal den Tubus in den Hals schaffen, danach erst die Narkose einleiten!


TOP, wenn ich das gewusst hätte wäre ich nicht gekommen. Das sind doch alles Metzger, wie kann man einen Menschen so quälen? Ich sage Euch, das war ein Highlight, das ich sicherlich nicht noch einmal bei vollem Bewusstsein mitmache. Aber auch dies habe ich überlebt ;-))

... mittlerweile freue ich mich des Lebens

... denke gar nicht an das ganze und gehe vorwärts ...

mittlerweile habe ich mit meiner Frau eine tolle 14-tägige Schiffsreise an das Nordcap mit der MS-Amera über Phönix-Reisen unternommen, 14 Tage mit Chuck Norris vom Black Forest meinen Spaß gehabt, nun am 08.10.2023 geht es für 5 Tage Wellness in den Odenwald, E-Bike natürlich dabei, will ja, so gut es möglich ist, fit bleiben und meinen Spaß am Leben haben.