ABE - Allgemeine Betriebserlaubnis

(1) ... so, da ich für alle meine Fahrzeugänderungen eine ABE hatte fuhr ich frohen Mutes zum TÜV-Darmstadt Süd. Hier hatte ich ja bereits vor ein paar Monaten die 30mm Eibach Spurverbreiterungen eintragen lassen. Damals noch mit 265-er Original-Bereifung des Ford Ranger Wildtrack. Alle Unterlagen vom jetzigen Stand der Änderungen abgegeben wartete ich auf den Herrn "Prüf-Ingenieur".
Dieser kam dann auch nach etwa einer halben Stunde zur Begutachtung und schaute schon seltsam Richtung der neuen Bereifung und den Kotflügel-Verbreiterungen. Mit einem einmal ausgeklappten Zollstock in der Hand hielt er diesen an die Verbreiterung, petzte das linke Auge zu und sprach "so nicht, der Reifen steht über". Kommen Sie wieder zu mir, wenn die 30 mm Spurverbreitungen abgebaut sind. Ich dachte nur "LMAA", kann ja wohl nicht sein. Wollte Ihn schon fragen ob er einen "geeichten Zollstock" hat und sein Auge einen eingebauten Laserstrahl oder so etwas??? Frustriert fuhr ich nach Hause, nahm meine kleine 40 cm - Wasserwaage und stellte diese auf die Reifenflanke. ... und siehe da, der Reifen war drin, unter der Spurverbreiterung, wohl nur ca. 5-10 mm, aber drin.

... nächster 2. Prüf-Ingenieur

... nun hatte ich mich zwischenzeitlich inforḿiert und ein Bekannter meinte, "fahr nach Dietzenbach", die sind locker. O.k., ich nach Dietzenbach, angemeldet, nach gar 10 Minuten kam der PI schon raus und schaute in meine ganzen ABE-Unterlagen. Oh je sagte er, "diese Reifenkombination ist mit der Höherlegung und Spurverbreitung nicht zulässig". Zudem hatte dieser auch vorab wiederum per Augenmaß über die Verbreiterungen und Reifen geblickt. Doch diesmal hatte ich meine kleine Wasserwage dabei und konnte diesen Punkt schon mal entschärfen. Dann meinte der PI, waren Sie auf der Tachometer-Prüfstelle?

Ich, warum? Tja, die neue Bereifung mit anderer Felgengröße hat ja einen anderen Abrollumfang und damit stimmt ja der Tachometer Ihres Fahrzeuges nicht mehr. Aha, sagte ich, das habe ich mit "Google Maps" überprüft. Route eingegeben und bei 50km/h, 80km/h, 100km/h und bei 130 km/h mit der Anzeige meines Rangers verglichen. Der Tacho geh 3 km/h vor, also alles o.k. Wir machen zusammen eine Testfahrt und Sie können sich gerne davon überzeugen.
Nein, so funktioniert das nicht. Ich brauche das schriftlich von der Tachoprüfstelle, da das alles dann eh nach Marburg an die Zentrale zur Prüfung geht.

Ich gebe Ihnen wieder Ihre Papiere und ABEs, dann können Sie gerne wieder kommen. Also wieder "LMAA", gibts doch nicht. Ein Motorrad-Fahrer, der auch gerade da war und die Sache mitbekam, sagte zu mir, fahr nach Offenbach, da funktioniert die Abnahme sicherlich.

... so TÜV-Prüfstelle von Dietzenbach nach Offenbach nicht weit entfernt.

sodann machte ich mich wieder los

 

... nächster 3. Prüfer Offenbach

?... in Offenbach angekommen, Parkplätze knapp, wollte der PI gerade ein Fahrzeug auf den Platz stellen auf dem Ich zuvor geparkt hatte. Ob ich noch ein Stück zur Seite fahren könnte, na klar.  "kann ich Ihnen weiterhelfen?". Ja sagte ich, brauche eine Änderungsabnahme für meinen Umbau des Ford Ranger Wildtrack. O.K., bringen Sie bitte alle Unterlagen mit rein, ich kümmere mich gleich um Sie. Nach ca. 20 Minuten legte ich alles vor und er ging damit an seinen Schreibtisch, Praktikant auch noch dabei, alle Unterlagen ausgelegt. ... um es kurz zu machen, so nach einer Stunde in der er recherchiert und "was weiß ich" am Computer gemacht hatte kam er dann. Oh je, geben Sie mir bitte Ihre Tel.-Nr., das ist alles kritisch, das muss ich mir nochmals genauer anschauen und werde Sie dann informieren. Nachdem er dann meine Unterlagen kopiert hatte und ich Ihm meine Handy-Nummer sowie zusätzlich meine Mail-Adresse gegeben hatte fuhr ich wieder völlig frustriert nach Hause!

Warten auf Rückruf bzw. Mail

... tagelang, trotz versuchten Anrufen und Mails meinerseits nix passiert. Kein Rückruf aus Offenbach oder Mail, nix.

... nächster 4. Prüfer in Mainz

... auf Anraten meines Fordhändlers und Pickup-Spezialisten Herr Sollath, sollte ich besser entweder nach Aschaffenburg / Bayern oder in die Pfalz fahren. Also, gesagt, getan, Termin in Mainz vereinbart und mit meinem Kumpel Fritzi hin. Das Problem ist ja auch, dass ein normaler TÜV-Prüfer keine Änderungsabnahme nach § 19 (3)  StVZO durchführen darf. Dazu muss er eine spezielle Ausbildung und Zulassung haben!

Eine Änderungsabnahme nach §19 (3) StVZO ist immer dann nötig, wenn am Fahrzeug Änderungen vorgenommen wurden, bei denen Teile mit einem Teilegutachten oder einer Teilegenehmigung (z.B. einer EG Genehmigung oder einer ABE) verbaut wurden. Ein Beispiel ist die Nachrüstung eines Sportfahrwerks.
Eine erfolgte Änderungsabnahme nach §19 (3) muss nicht immer sofort in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden. Das erfolgt beim nächsten Halterwechsel oder der nächsten Ummeldung. Es genügt bis dahin, die Änderungsabnahme als Dokument im Original mitzuführen.

... darum ging es

... ein bisschen breiter (Eibach 30mm Spurplatten), ein bisschen höher (Eibach 30mm Fahrwerk-Höherlegung), andere Radreifen-Felgenkombination (BF-Goodrich All Terain 275/65R17 auf R01 17xRAD 6x139, 7 ET 25 Brandwheels) sowie entsprechende Kotflügelverbreiterungen. Durch die Spurplatten und Felgen mit Einpresstiefe 25mm wird die Spurweite beeinflusst und somit stehen die Reifen auf jeder Seite 30mm über das vom KBA (Kraftfahr-Bundes-Amt) Zulässige an den Kotflügeln über.

... der erste PI, der sich ...

... überhaupt mal in den Ranger gesetzt hat, eine Runde auf dem Hof gedreht und sodann in seine Halle auf die Hebebühne gefahren ist. Das gab schon mal ein positives Gefühl und die Hoffnung auf Abnahme. Mit der Taschenlampe um den Ranger, unter den Ranger, Notizen über ABE-Nummern gemacht, alles inspiziert, wieder an seinen Laptop und Eintragungen gemacht. Müssen ja alle KBA-Nummern überprüft und eingetragen werden, ist ja klar. ... so, nach ca. einer Stunde fährt er sich über die Stirn und atmet tief aus "oh, gerade nochmal Glück gehabt, passt alles". Ich drucke dann die Änderungsabnahme aus und Sie lassen das bitte alles auf Ihrer zuständigen Zulassungsstelle eintragen, damit der Prüfer bei Ihrem nächsten TÜV-Termin nicht nochmal alle Unterlagen durchforsten muss. Bis dahin müssen Sie meinen Änderungsabnahme-Bericht mitführen, falls Sie in eine Verkehrskontrolle kommen.

HEILIGER BONIFATIUS UND LAURENTIUS SEI DANK

Endlich, die lang ersehte Abnahme geschafft. Super und das für ca. 125.- Euro, wobei alle PI's in Hessen ca. 250-300 Euro aufrufen wollten. HURRA, HURRA ...

... so Termin bei der KfZ-Zulassungsstelle in Groß-Gerau gemacht, alle Unterlagen und Änderungsprotokoll vom Prüf-Ingenieur aus Mainz dabei. Sollte ja kein Problem sein, da ja die neuen Angaben für den KfZ-Schein im Änderungsprotokoll aufgeführt sind. Musste ja lediglich nur abgeschrieben werden, so dachte ich. Jedoch weit, weit gefehlt! Der "Verwaltungs(dr-)angestellte" stellte nun fest, dass im Original-Fahrzeugschein als Fahrzeugtyp N1G / BE eingetragen und weiter darunter "Pickup" anstatt wie im Protokoll meines Prüfingenieurs Fahrzeugtyp N1G / BA und Lastkraftwagen aufgeführt ist.

Er: das darf ich so nicht eintragen, da dies ja nun ein ganz anderer Fahrzeugtyp ist. Das geht keineswegs.
Ich: Bitte rufen Sie doch den PI in Mainz an, hier ist die Visitenkarte.
Er: o.k. ich rufe den gleich mal an. ... so, erstmal nicht zu erreichen. Natürlich hat der PI anspruchsvollere Aufgaben zu erledigen, als sich mit einem Verwaltungsfritzen zu unterhalten. Aber ich bleibe in der Leitung und versuchs gleich nochmal.
Ich: O.k., habt Ihr wenigstens mal einen Kaffee da. Ich gehe mal raus eine "smöken".
Er: Nee, aber Wasser könnte ich Ihnen anbieten.
Ich: Danke, aber mit Wasser wasche ich mir die Füße.

... so, dann nach meinem "Smök" wieder hoch", er hatte dann auch den PI in der Leitung, telefonierte und studierte meine Unterlagen.

Anscheinend hat er die Info's des PI's nicht kapiert, machte er sich mit meinen Unterlagen auf zu seiner Chefin.
Ich wieder raus aus der Zulassungsstelle, nochmal eine smöken, das darf doch alles nicht wahr sein???

... so, ich nochmals hoch ob es jetzt mal ein Ergebnis gibt. Er immer noch bei seiner Chefin, also warten. Dann kam er wieder und ich fragte "Ob ich denn hier übernachten soll?, wie lange das denn noch dauert.

Er: Sie müssten nochmals nach Mainz zum PI fahren, der soll das alles nochmal prüfen, irgendetwas stimmt da nicht. Könnte sein daß der Vorgang nach Marburg an die übergeordnete zuständige Stelle geschickt werden muss.

Ich: Ok., mal sehen. Nach Hause gefahren, alle Unterlagen eingescannt und nach Mainz zum PI geschickt.

... Wellnesswoche Odenwald

... jetzt erstmal eine Woche Wellness im Odenwald. Ruft mich doch glatt der PI aus Offenbach, nach geschlagen 3 Wochen an und will mir sagen das die Sache mit der Abnahme kritisch wird. Nee, sage ich "der Käse ist gefressen, mein Ranger hat die Prüfung in Mainz beim PI bestanden". Also, das ist erledigt.

Zwei Tage später ruft mich dann mein lieber PI aus Mainz, der meinen baulichen Änderungen am Ranger zugestimmt hat und ein entsprechendes Protokoll geschrieben hatte an. "Habe alles nochmals geprüft, alles in Ordnung, kein Problem". Sagt er doch glatt zu mir "das kommt öfter vor, da sitzen ja lediglich Verwaltungsangestellte auf der Zulassungsstelle, die keine Ahnung haben und völlig überfordert sind". Aber wo der andere Fahrzeugtyp herkommt weiß ich auch nicht, wird mir in mein Computersystem so übermittelt und ändern kann ich das nicht!

Ich weiß aber wie das zustande kam ;-)). Als ich den Ranger mit 1-nem Jahr und 8.800 km von der Hessengarage Frankfurt gekauft habe, bat ich diesen als LKW eintragen zu lassen, damit ich steuerlich günstiger bin.

Und so wurde aus dem N1G/BE ein N1G/BA und aus einem Pickup ein Lastkraftwagen!

Also eben ein ganz anderer Fahrzeugtyp! Was ist daran so schwer zu verstehen???

zum 2-ten mal auf die Zulassungsstelle

... kann ja wohl alles nicht sein. Deutschland und seine Bürokraten, die auch noch von Steuergeldern bezahlt werden, hm.

Also wieder Termin gemacht und hin. Diesmal sitzt eine junge Frau oder besser Mädel vor meinen Unterlagen und schaut mich an "Wie ein Eichhörnchen, vom Blitz getroffen". Also "Total Überfordert" habe ich sofort für mich registriert. Holen Sie bitte den Chef von der ganzen Abteilung bei, habe keinen Bock schon wieder eine Stunde ohne Ergebnis hier zu verbringen. ... so, Sie auf und ab in die Ecke ca. 20 Meter entfernt und kam gefühlt nach ca. 20 Minuten nicht mehr bei. Ich auf und Richtung Ecke, wo gleich mehrere "Verwaltungsangestellte" beisammen standen. Fragte höflich, ob ich zur Aufklärung beitragen könne?
Gehen Sie bitte wieder zurück auf Ihren Platz, wir kommen gleich.

Na, endlich kam dann die junge Dame zusammen mit Ihrem Chef und ich trug dann zur Aufklärung bei. Weiß bis heute nicht, was daran so schwer zu verstehen ist? Nachde diesr das "Heiliger Bonifatius Sei Ewig Dank" endlichkasppiert hatte, durfte die Sachbearbeiterin auf seine Zustimmung mein Anliegen fertigstellen. Alles in Ordnung, sagte er und ging davon. Da schaute mich das Mädel an und fragte mich "Was Sie denn nun eintragen solle von den ganzen Unterlagen".

Ach herje, das ist ja sehr, sehr schwer, schauen Sie doch mal, ob da ein Datum auf den Prüfzeugnissen steht. Am Besten sagte ich, nehmen wir doch das aktuelle Änderungprotokoll von dem Prüf-Ingenieur aus Mainz und nicht was schon vor 1-nem Jahr oder zwei Jahren war oder?

Also das Unmögliche ...

... nach Wochen doch noch möglich gemacht!

... nach solchen Tragödien als geliebter Steuerzahler, fragt man sich doch "Was ist da los in Germany?"

Wochenlang Aufwand, Kosten, Fahrerei hin und her. Da wird von EUROPA, Globalisierung usw... geredet, aber nicht mal im eigenen Land bekommt man den bürokratischen "Schei?" hin oder??? Da könnten einem doch Hörner wachsen!

DER WAHNSINN

Baustelle Deutschland